Stuhlmiete statt Studio – alle Vor- und Nachteile für Tätowierer und Tattoostudios
Stuhlmiete statt Studio – alle Vor- und Nachteile für Tätowierer und Tattoostudios
Es muss nicht immer ein ganzes Studio für jeden Tätowierer sein: Ein beliebtes Modell, das in den Vereinigten Staaten längst Standard ist, ist die sogenannte Stuhlmiete. Dienstleister und Künstler bezahlen also nicht allein ein ganzes Studio inklusive Nebenkosten, sondern der Tätowierstuhl wird tagesweise oder monatsweise vermietet. Wir klären auf, was dieses Geschäftsmodell so beliebt macht und worauf Du als Mieter oder Vermieter achten musst.
Win-Win für alle: Die Vorteile des Stuhlmieten-Systems
- Selbstständige Tätowierer können ihre Arbeit in hygienischen und professionell ausgestatteten Studios anbieten, ohne viel Kapital zu investieren. Das minimiert finanzielle Risiken für Gründer und gestandene Tätowierer sparen überflüssige Miet- und Nebenkosten.
- Studiobesitzer können die Raumauslastung in ihren Studios verbessern. Auch Piercingstudios, Kosmetikstudios und andere Dienstleister mit sterilen Arbeitsräumen können ihre Räumlichkeiten an Tätowierer vermieten.
- Für Kunden verändert sich beim Wechsel vom Studio zur Stuhlmiete praktisch nichts. Unter Umständen wird das Tätowieren etwas günstiger, wenn ein Tätowierer vom Studio zur Stuhlmiete wechselt.
Diese Dinge solltest Du bei der Stuhlmiete unbedingt beachten
Mieter und Vermieter müssen bei der Stuhlmiete einiges beachten. Das Modell ist nur für Selbstständige mit Gewerbeschein vorgesehen, die die Räumlichkeiten des Vermieters für ihre eigenen Geschäfte nutzen. Für Angestellte gelten andere Steuer- und Versicherungsregelungen, deshalb müssen die zwei Geschäfte (Tätowierer/Studio) klar getrennt arbeiten und abrechnen. Wenn der Verdacht beim Finanzamt oder beim Versicherer besteht, dass ein Angestelltenverhältnis als Scheinselbstständigkeit verschleiert wird, drohen Abmahnungen und hohe Nachzahlungen.
Wichtig für Mieter und Vermieter
- Salon und Tätowierer müssen beide eigenständige Gewerbetreibende sein.
- Der Mieter führt eine getrennte Kasse und schreibt seine eigenen Rechnungen. Er führt seine Steuern eigenständig ab.
- Das Studio zahlt kein Honorar an den Tattookünstler.
- Miete und Nebenkosten werden anteilig oder pauschal abgerechnet.
- Alle für die Arbeit nötigen Produkte und Geräte werden vom Mieter eingekauft. Nadeln, Geräte zur Sterilisation und Tätowiermaschinen bringt der Mieter selbst mit.
- Produkte, die im Salon geteilt werden (zum Beispiel Putzmaterial, in manchen Fällen auch Tattoofarbe, Handschuhe, etc.), müssen ebenfalls differenziert in Rechnung gestellt werden (als Pauschale oder nach Verbrauch).
Manchmal kommt es auf jeden Tropfen an
In manchen Studios teilen sich Mieter und Vermieter ihre Produkte, das kommt zum Beispiel häufig bei angemieteten Räumen für Friseure und Nageldesigner vor. Wenn das vermietende Studio selbst ein Tattoostudio ist, bietet sich die gemeinsame Nutzung von Putzutensilien und Farben an. Aufgepasst! Jedes genutzte Küchenpapier, jeder Handschuh und jeder Tropfen Tattoofarbe müssen vom Nutzer eingekauft und vom Einkäufer in Rechnung gestellt werden. Über die verbrauchten Mengen muss genau Buch geführt werden, zum Beispiel mit Strichlisten.
So könnte die Abrechnung für eine Sitzung aussehen
- Der Vermieter stellt die Raummiete für einen Tag und die exakte Menge verbrauchter Produkte aus dem eigenen Sortiment in Rechnung.
- Sollten Produkte des Mieters verbraucht worden sein, stellt dieser wiederum eine Rechnung aus.
- Nehmen wir an, es wurden 2 Töpfchen schwarzer Tattoofarbe aus dem Sortiment des Salons verbraucht. In diesem Fall wiegt der Tätowierer das Füllgewicht seiner Farbtöpfchen einfach mit Wasser ab (1 Milliliter Wasser = 1 Milligramm) und rechnet diese anteilig vom Einkaufspreis ab. Bei 10 verbrauchten ml aus einer Flasche mit 100 ml Tattoofarbe sind also 10 % des Einkaufspreises abzurechnen.
- Der Mieter wirbt selbst Kundschaft an und übernimmt Rezeption, Bewirtung und Verkaufsgespräche sowie das Tätowieren und die Nachsorge. Er muss klar ein Kunde des Tätowierers, nicht des Studios sein.
Deshalb ist die Stuhlmiete für Tätowierer so attraktiv
Das Stuhlmietenmodell hat für Tätowierer viele Vorteile. Neugründer setzen ebenso auf das Prinzip wie "alte Hasen" in der Tattoowelt, da es für Mieter und Vermieter mehr Flexibilität bringt und das finanzielle Risiko von hohen monatlichen Grundkosten minimiert. Geschäftsräume bleiben seltener leer, was sich positiv auf das Portemonnaie und auf die Umwelt auswirkt. Tätowierer haben mehr Freiheit, um auch mal den Standort zu wechseln und ihre Tattookunst in verschiedenen Städten oder Ländern anzubieten. Wenn Du bereits ein eigenes Studio besitzt, könnte die Stuhlvermietung eine attraktive Möglichkeit sein, um mehr Einnahmen zu generieren und Energieverschwendung auf ein Minimum zu reduzieren.
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